" ... es war eine prachtvolle Verwundung, wie gemalt, es würde mindestens vier Monat dauern, ehe das Loch zu war, dann war der Krieg zu Ende."
Im Sommer 1939 schreibt sich Heinrich Böll an der Universität Köln als Student ein, kurz darauf wird er zur Wehrmacht einberufen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bleibt er verpflichtet, zunächst nur im Telefon- oder Wachdienst, doch in den letzten zwei Kriegsjahren muss er an die Ostfront. Nach eher leichten Verletzungen hat er das Glück, sich ins Lazarett und zur Genesung zurückziehen zu dürfen.
In der Endphase des Krieges unternimmt er den Versuch zu desertieren, wird aber aufgehalten und wieder einer Einheit zugeführt.
Nach dem Krieg beginnt Böll unter dem Eindruck des Selbsterlebten mit dem Schreiben, versucht das Grauen in Sprache zu fassen, benennt den Wahn, die Schuld und Verantwortung Deutschlands und setzt sich mit der moralischen Not auseinander, in die er selbst geraten war.
In seinen Kurzgeschichten beschreibt er das Leben und Sterben der Soldaten an der Front und den Hunger in den Trümmern der Nachkriegszeit.
Nach dem Tod von Heinrich Böll wurde in enger Kooperation mit der Erbengemeinschaft in der Stadtbibliothek Köln eine Chronik zu Leben und Werk des Autoren aufgebaut. Unter anderem ist das Original-Arbeitszimmer von Heinrich Böll zu sehen.
Das Buch
Die Geschichten in diesem kleinen Band erzählen bewegend von Soldaten, die in einem Krieg kämpfen, hinter dem sie nicht stehen. Viele wünschen dem eigenen verhassten Leutnant den Tod oder gar sich selber, um dem Wahnsinn zu entkommen. Von "Menschenmetzgern" ist die Rede und von Schweinen, die den Krieg angefangen haben ... Eine Verwundung wird als "prachtvoll" betrachtet, denn sie bedeutet eine Auszeit im Lazarett. Die Männer möchten keinen Heldentod sterben, pfeifen auf die Tapferkeit. "Beißend und böse" quält sie der Hunger, gleich "wölfischer Gier". Auch nach dem Krieg ist der Hunger stets präsent. Heinrich Böll erzählt zum Beispiel die Geschichte eines Sechzehnjährigen, der versucht sich umzubringen, weil er die Lebensmittelkarten seiner Familie verloren hat.
Die Erzählungen beeindrucken als Dokument eines Krieges, der nicht verdrängt werden darf. Frühes Mahnwerk des Antikriegsliteraten Heinrich Böll.
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