Samstag, 15. März 2014

"Wie ich mir das Glück vorstelle" von Martin Kordic´


Es bleibt in Erinnerung ...


... die Story


Viktor kommt in Bosnien zur Welt, wird in eine Großfamilie hineingeboren und erfährt in ihr viel Geborgenheit. Bei seiner Geburt gibt es Komplikationen. Seine Oma hilft ihm auf recht dramatische Art auf die Welt, doch Viktor bleibt leider behindert. Sein Rücken ist schief und mit seinem Kopf stimmt auch etwas nicht, so wie Viktor sich selber ausdrückt. Viktor ist der Icherzähler in diesem Buch und diese Perspektive bleibt niedlich naiv, auch wenn die Umstände manchmal herzzerreißend sind. Er verarbeitet viele Erlebnisse, indem er sie aufschreibt. Seine Aufzeichnungen machen dieses Buch aus. Er erzählt von seinem liebevollen Zuhause und wie er zur Zeit des Bosnienkrieges eine Trennung von seiner Familie erfährt. Zunächst wird er von einer Gebetsgemeinschaft aufgenommen, später lebt er zusammen mit einem Hund, einem Einbeinigen und einer Rothaarigen in einer Bruchbude am Stadtrand.

... das bewegte Herz

Seine Suche nach dem Glück hat mich sehr bewegt. Gegen Ende des Buches erzählt Viktor die Geschichte einer Elefantenfamilie. Diese demonstriert die Geborgenheit in einer großen Gemeinschaft. Es ist auch das, was er mal gehabt hat: eine Familie, in der einer für den anderen da war.
Bewegend ist auch der Schluss. Da verschwindet Viktor in seiner eigenen Geschichte ...

... ein Zitat

"Die Mutter bringt mich jetzt in eine Bibliothek ... Die Frauen lesen mir Bücher vor. Ich höre zu. Sie lesen mir die Geschichte von dem Jungen vor, der ein Buch liest und in der Geschichte verschwindet, die er gerade liest. Der Junge findet nicht mehr zurück in sein echtes Leben ... "

... die Sprache

Kurze Sätze, so wie ein Junge in Viktors Alter vielleicht denken und schreiben würde.
Und doch blizzt zwischendurch sowas wie Poesie, tauchen zarte Bilder auf, die Viktors Horizont vielleicht übersteigen. Es ist nichtsdestotrotz stimmig, da Martin Kordic´ mit der Erzählperspektive spielt. Ab und an übernimmt die dritte Person die Sichtweise. So auch am Ende ...



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