Sonntag, 9. März 2014

"Das dritte Licht" von Claire Keegan


Es bleibt in Erinnerung ...


... die Story

Die Geschichte spielt in Irland und wird ausschließlich aus dem Blickwinkel eines kleinen Mädchens erzählt. Ihr Vater bringt sie für die Sommerferien zu Verwandten, um die Mutter zu entlasten, die wieder schwanger ist. Auch gibt es weitere Geschwister zu Hause und die Familie steht sich finanziell nicht gut, da der Vater das knappe Geld auch noch vertrinkt und verspielt.
Das Mädchen verhält sich zurückhaltend und weiß erst gar nicht, mit soviel Zuwendung und Aufmerksamkeit umzugehen. Ganz anders als zu Hause verwendet man viel Zeit auf sie, bindet sie in anfallende Arbeiten ein, schenkt ihr Kleidung und Bücher, fördert und fordert sie so, wie ein Kind es auch braucht. Und sie spürt, sie wird geliebt und fühlt sich nach und nach wunderbar geborgen in dieser Pflegefamilie.
Die Tatsache aber, dass sie ihr Glück gar nicht so richtig fassen kann (und der Leser auch nicht), schürt die Erwartung, dass etwas Schlimmes einbricht. Kleine Andeutungen, dass diese Frau und dieser Mann ein Geheimnis mit sich rumtragen, schaffen Spannung. 
Fast wider Erwarten kommt der Roman dann aber ohne große Dramatik aus. 
Tatsächlich ist das eigentliche Drama dieses Romans die Heimkehr des Mädchens nach Hause. 

... das bewegte Herz

Das ganze Buch rührt das Leserherz, vor allem wie das Mädchen ständig in Erwartung von Unglück lebt. In keinem Moment des Glücks fühlt sie sich sicher. Sie denkt immer, es verlässt sie wieder. 
Sehr trauriges Ende. 

... ein Zitat

"Ihre Hände sind wie die meiner Mutter, aber sie haben noch etwas anderes an sich, etwas, das ich noch nie zuvor empfunden habe und wofür ich keinen Namen weiß. Mir fallen einfach keine Wörter ein, aber das hier ist ein neuer Ort, und ich brauche neue Wörter."

... die Sprache

Von Zartheit, poetisch, still. Ein Genuss.


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