Sonntag, 9. März 2014

Tschick" von Wolfgang Herrndorf


Es bleibt in Erinnerung ...


... die Story

Maik und Andrej ("Tschick" genannt) lernen sich in der achten Klasse kennen, können erstmal wenig miteinander anfangen, schmieden dann aber eine kleine Notgemeinschaft. Der abenteuerlustige Tschick nimmt den mit wenig Selbstvertrauen versehenen Maik mit auf eine Reise in die "Walachei". Das alle in einem geklauten Auto und mit eben nur diffuser Zielvorstellung. Zwei jugendliche Außenseiter.Tschick hat nichts zu verlieren (russischer Migrant, lebt alleine mit seinem Bruder, vorbestraft) und Maik kann nur gewinnen. Vermeintlich gut situiert lebt er mit seinen Eltern in einer Villa mit Swimmingpool. Die Mutter hat ein Alkoholproblem und der Vater hat eine Freundin. Maik ist oft alleine, wie auch diesen Sommer.
Die beiden Jungen gehen auf eine hanebüchene Reise mit Verfolgungsjagden und Diebstählen, lernen kuriose Menschen kennen und fassen Vertrauen zueinander und ins Leben. Die Erfahrung, sich auf einen Freund verlassen zu können, kommt es noch so hart, bestimmt den Inhalt dieses Buches. Sich etwas trauen und wenn etwas nicht so klappt, wieder auf die Beine zu kommen. Abenteuerlust, sich abheben, etwas Verrücktes tun, eventuell resultierender Schmerz und hilfreiche Erkenntnis. Sich spüren.

... das bewegte Herz

Das Herz von Maik, der endlich in seinem Leben mal erfährt, was Liebe zu anderen Menschen und zum Leben allgemein bedeutet. Vor allem geht es um Erwiderung, um das Echo, das er erfährt.
Irgendwann liegt er mit Tschick nachts unter einem großen Sternenhimmel und in dieser weiten leuchtenden Pracht hat man das Gefühl, dass er einen Platz für sich gesucht und gefunden hat.
Auch das Ende geht zu Herzen, wenn er in einem verrückten Szenario seiner Mutter näher kommt, man das Gefühl hat, die beiden begegnen sich zum ersten Mal richtig.

... ein Zitat

"Isa hatte ihr T-Shirt noch immer nicht angezogen, und vor uns lagen die Berge mit ihrem blauen Morgennebel, der in den Tälern vorne schwamm, und dem gelben Nebel in den Tälern hinten, und ich fragte mich, warum das eigentlich so schön war. Ich wollte sagen, wie schön es war, oder jedenfalls wie schön ich es fand und warum, oder wenigstens, dass ich nicht erklären konnte, warum, und irgendwann dachte ich, es ist vielleicht auch nicht nötig, es zu erklären.
"Hast du schon mal gefickt?" fragte Isa."

... die Sprache

Schnodderig. Witzig. Passend. Grobe Jugendsprache, die doch mit großer Zärtlichkeit rüberkommt.

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