Samstag, 7. Februar 2015

"Am Anfang war das Meer" von Tomás González

"Manchmal krochen Eidechsen über die Buchrücken ..."




Es bleibt in Erinnerung ...

... die Story

Die Protagonisten J. und seine Freundin Elena möchten das geschäftige Bogota hinter sich lassen und an einem abgelegenen Küstenstreifen in Kolumbien als Aussteiger neu anfangen. Sie stellen sich ein Selbstversorgerleben im karibischen Paradies vor. Zu Beginn noch sehr enthusiastisch richten sie ein heruntergekommenes Haus her und tätigen Anpflanzungen. Als sie davon nicht leben können, versucht es J. nacheinander mit einer kleinen Viehwirtschaft, mit Holzabbau und einem kleinen Laden.
Der Buchtitel besagt es schon: das neue Leben beginnt mit dem zauberhaften Meer, das Romantik und betörende Zweisamkeit verspricht ... aber das Leben in der dortigen Dorfgemeinschaft verlangt ein gewisses Miteinander. Daran scheitern letztendlich beide. Die Probleme eskalieren und beide stehen vor den Trümmern ihres Traumes. Das Buch endet nicht nur traurig, sondern gar dramatisch.
Diese Entwicklung zeichnet sich ziemlich schnell ab, denn leise Untertöne lassen den Leser aufhorchen. Dem Autoren gelingt hier ein beeindruckendes Aussteigerpsychogramm. Er schafft eine Atmosphäre, in die ich als Leserin geradezu reingekrochen bin, so nah hat er sie mir gebracht.

... das bewegte Herz

Wie die Hoffnungslosigkeit nach und nach einzieht ...

... ein Zitat

"Zwei weitere Monate verstrichen, Briefe gingen hin und her- wenn auch immer seltener- und J. versank in einem lethargischen, einer Lähmung gleichenden Zustand, in dem er nicht wusste, ob er weggehen oder bleiben sollte, und wenn er wegginge, wohin, und wenn er bliebe, wozu. Er glaubt nicht mehr daran, dass sein Ausharren hier einen Sinn hatte, und so versuchte er seine Anwesenheit mit der Schönheit zu erklären, der er ansichtig wurde, wenn er den Blick über das Meer streifen ließ: die Möwen, die roten Sonnenuntergänge, das Segelschiff, das weit draußen kreuzte.!

... die Sprache

Sehr sinnlich und ausdrucksstark.


Fazit: Lesen!


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