Samstag, 7. Februar 2015

"Der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne

"...seit seiner Ankunft in Aus-Wisch ..."




Es bleibt in Erinnerung ...

... die Story

Bruno lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester Gretel in Berlin. Er ist neun Jahre alt, aufgeweckt und wissbegierig. Was er nicht versteht, versucht er zu erforschen. Wir haben das Jahr 1943, als die ganze Familie umziehen muss, denn der Vater wird zum Kommandanten des Konzentrationslagers Ausschwitz ernannt. Bruno weiß, dass das eine ganz besondere Aufgabe ist und begegnet seinem Vater mit sehr viel Respekt. Keine Ruhe gibt ihm das neue Umfeld: wenn er aus dem Fenster schaut, erblickt er viele Menschen hinter einem Stacheldrahtzaun, alle gleich gekleidet ...
Die Umstände kann er zunächst nicht in Erfahrung bringen, denn seine Eltern sind sehr beschäftigt. So schafft sich Bruno mit Hilfe seiner kindlichen Phantasie eine eigene Sichtweise und legt sich Erklärungsmöglichkeiten zurecht.
Als Bruno am Zaun zum Konzentrationslager Schmuel kennenlernt und die beiden sich anfreunden, nimmt das Buch einen unerwarteten Verlauf. Der Leser wird am Ende sehr nachdenklich zurückgelassen.

... das bewegte Herz

Das ganze Buch bewegt, denn über all die Seiten rührt einen die Naivität des kleinen Bruno. Man schmunzelt und gleichzeitig spürt man einen Kloß im Hals. Bruno ist so unwissend und unschuldig und man verfolgt sehr aufgewühlt, wie dieser kleine Junge den Dingen auf den Grund geht.
John Boyne hat ein meisterliches Buch geschrieben. Die Herangehensweise an dieses schwere Thema ist außergewöhnlich doch sehr gelungen. Und keines Falls verharmlosend, so wie einige Kritiker meinen.

... ein Zitat

"Der Junge war kleiner als Bruno und saß mit verlorenem Gesichtsausdruck auf dem Boden. Er trug den gleichen gestreiften Anzug, den alle Leute auf jeder Seite des Zauns tragen, und eine gestreifte Stoffmütze auf dem Kopf. Er hatte weder Schuhe noch Socken an, und seine Füße waren ziemlich schmutzig. Über dem Ellbogen trug er eine Armbinde mit einem Stern darauf ...
"Darf ich dich etwas fragen?" ...
"Ja", sagte Schmuel.
Bruno überlegte. Er wollte die Frage möglichst richtig formulieren.
"Warum sind auf deiner Zaunseite so viele Leute", fragte er. "Und was macht ihr da alle?"

... die Sprache

Sie ist die eines Kindes, also in einfachen Gedankengängen und Sätzen. Aber es steckt viel Spitzfindigkeit und Doppeldeutigkeit drin. Geistreich und beispiellos.


Fazit: sehr empfehlenswert!





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