"Spielplatz der Helden"
von Michael Köhlmeier
"Der Schnee glitzerte wie eine Glasur."
Es bleibt in Erinnerung ...
... die Story
Der Roman geht auf eine wahre Geschichte zurück: 1983 durchquerten tatsächlich drei Südtiroler Grönland. Michael Köhlmeier greift deren Expedition auf (widmet dieses Buch gar den Teilnehmern) und stellt diese Tour in den Mittelpunkt des vorliegenden Romans. Soweit die Idee, doch er gibt seinen Helden andere Namen und entwickelt ihre Charaktere frei.
Wie bereitet sich ein Team auf so ein Abenteuer vor und was ist die Voraussetzung für sein Gelingen? Ganz anders als erwartet haben wir es hier mit drei Extremsportlern zu tun, die von Anfang an zerstritten sind und deren ausgesprochene Egozentrik das ganze Unterfangen erheblich gefährdet. Somit grenzt das erfolgreiche Abschließen der Expedition letztendlich an ein Wunder.
Nach ihrer Heimkehr interviewt ein Journalist die drei Männer und ist nicht wenig überrascht, auf welch komplizierte Eigenbrötler er dabei stößt.
Das Buch teilt sich in drei Abschnitte und in jedem kommt ein anderer dieser Individualisten zu Wort. Nach und nach erfährt der Leser von einigen heiklen Vorfällen während dieser 88 Tage und deren Folgen.
... ein Zitat
"Ich habe mit ihnen über gar nichts reden können, über gar nichts. Oben auf dem Inlandeis ist mir der Kopf explodiert. Ich hätte jemanden gebraucht. Es war nicht möglich. Der Degaspari hat eineinhalb Monate hindurch kein Wort gesagt. Stell dir das vor! In dieser Wüste! Wo es nur drei Menschen gibt: Degaspari, Gratt, Minach. Da redet einer eineinhalb Monate hindurch kein Wort. Keine Silbe.
... was mich bewegt hat
Bewegt ist vielleicht das falsche Wort, aber ich war erstaunt, wie Michael Köhlmeier es schafft, meine Sympathien für diese drei so verschiedenen Männer immer wieder aufs Neue zu verrücken.
... die Sprache
Sehr eingängig und leicht zu lesen.
... ein Fazit
Michael Köhlmeier weiß zu erzählen und den Leser zu fesseln. Ich habe das Buch verschlungen. Einzig das Privatleben des Journalisten hat mich etwas gelangweilt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen