"Ein Tag des Glücks" von Isaac B. Singer
"Liebe ist eine Art Wahnsinn."
Es bleiben in Erinnerung ...
... die Geschichten
In der Mehrzahl der Geschichten tritt Issac B. Singer als Icherzähler auf. In seiner Funktion als Ratgeber, Feuilletonist oder Redakteur einer jiddischen Zeitung sprechen die Menschen ihn an und schütten ihm ihre Herzen aus. Singer sieht sich in der Rolle des Zuhörers, fragt nach und stößt an, aber bewertet nicht. Der Leser erfährt von wundersamen Begebenheiten, in denen die Liebe als Wegweiser, große Chance oder Überraschung zu Tage tritt.
"Unsere Gefühle regieren uns. Sie fallen uns an wie Räuber und spotten all unseren Entschlüssen."
Die Geschichten spielen im jüdischen Leben und Glauben und entführen in eine Welt, die dem deutschen Leser fremd ist. Wir erfahren von Zeremonien, die bizarr anmuten, wie rituelle Waschungen, Sabattessen, Kaddisch und das Laubhüttenfest. Sie schenken den Geschichten einen großen Reiz, wie es das Fremdartige stets tut. Im Glossar des Buches sind alle Riten aufgelistet und erklärt, können also nachgelesen werden.
... das bewegte Herz
Bewegt hat mich, wie die Liebe als Teil eines großen alles umspannenden Gefüges betrachtet wird. Der Liebende wird oft gelenkt, das für ihn Beste geschieht auf seltsamen Wegen, erklärbar nur durch etwas Übernatürliches und Schicksalhaftes. Dabei kommt die Tragik nicht zu kurz. Manchmal ist es vorgesehen, dass der Mensch leiden muss.
... ein Zitat
(es gefällt mir, weil Bücher eine Rolle spielen)
"Mein Mann sprach dauernd nur vom Sparen. Um ehrlich leben zu können, muss man immer etwas für schlechte Zeiten zurücklegen. Wir sparten, was wir konnten. Nur was Bücher anging, war ich verschwenderisch. Kam ein Buchhändler in die Stadt, so kaufte ich alle jiddischen Bücher: Geschichtenbücher, einen Roman von Issak Meir Dick, Mendele Mocher Sforim, Scholem Alejchem, Perez und Scholem Asch. In unserem Dorf gab es eine kleine jiddische Bibliothek, und heimlich holte ich mir dort Bücher."
... die Sprache
Die Sprache ist die eines Nobelpreisträgers für Literatur (verliehen 1978) Auch wenn die Geschichten einfach gehalten sind, spürt man das Vermögen des Autors.
Eine Hymne auf die jiddische Sprache.
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