Samstag, 9. März 2019


"Die letzten Kinder von Schewenborn" 
von Gudrun Pausewang




"Am nächsten Morgen fiel ein 
schwarzer Regen."

Es bleibt in Erinnerung ...

... die Story

Der zwölfjährige Roland fährt mit seinen Eltern und Schwestern nach Schewenborn in Osthessen, um dort die Großeltern zu besuchen. Gegenseitige Kriegserklärungen von Ost und West hatte bislang niemand ernst genommen, doch es kommt tatsächlich zum Worst Case und die Familie wird unterwegs von einem Atombombenabwurf überrascht. 
Viele Menschen sind sofort tot, andere irren als "aschige, blutige Gestalten" umher. Die Verwüstung ist groß, es gibt kein fließendes Wasser mehr und keinen Strom und in den Haushalten gehen bald die Lebensmittel zur Neige. Verseuchte Felder, Strahlenkrankheit, Typhus, Hungertod. Roland überlebt, aber er verliert einen Großteil seiner Familie. 
Am Ende des Buches kämmt er sich und es bleiben auffällig viele Haare im Kamm hängen ... ...

... ein Zitat

"Sie wollte nichts mehr essen, nur noch trinken. Aber das Schlucken machte ihr von Tag zu Tag mehr Mühe. Einmal rutschte ihr Kopftuch ab. Ich schrie auf, als ich sie so sah: Sie hatte kein Haar mehr. Aber im selben Augenblick bereute ich meinen Schrei, denn ich merkte, wie sehr ich sie durch mein Entsetzen verletzt hatte. Ihr Körper verfärbte sich, wurde fleckig, dann starb sie - ganz leise, ohne Klage. Sie machte sich einfach davon."

... was mich bewegt hat

Das Buch bewegt von der ersten bis zur letzten Seite. Besonders nahe rückt man den Ereignissen durch die Ichperspektive des zwölfjährigen Roland.

... die Sprache

Sprachlich einfach (Altersempfehlung 12-15 Jahre), aber auch für mich als Erwachsene ansprechend.

... ein Fazit

Erstausgabe dieses Buches erfolgte 1983. Aber die Geschichte, die erzählt wird, hat nichts an Aktualität eingebüßt. Das Wettrüsten "mit immer schärferen Drohungen von beiden Seiten" ist immer wieder Thema ...

Gerade hat Gudrun Pausewang ihren 91. Geburtstag gefeiert. Diesen nahm ich zum Anlass, ihr Buch aus dem Regal zu ziehen und zu lesen.
Beklemmend. Eindringlich.
Lesen!
Vielfach ist dieses Buch Schullektüre gewesen, was ich für eine gute Idee halte. Die Jugendlichen sollten bei diesem Thema nicht alleine gelassen werden, da die Autorin die jungen Leuten ungeschönt mit allen furchtbaren Folgen eines Atombombenabwurfs konfrontiert. Gudrun Pausewang möchte aufklären und aufrütteln und das macht sie mit Nachdruck.



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