"Silas Marner" von George Eliot
"Den lieben langen Tag über saß er an seinem Webstuhl,
das Ohr erfüllt von dessen Eintönigkeit ..."
das Ohr erfüllt von dessen Eintönigkeit ..."
Es bleibt in Erinnerung ...
... die Story
Es ist die Geschichte des armen Leinenwebers Silas Marner, der am Rande des englischen Dorfes Raveloe in einer steinernen Hütte monoton seiner Arbeit nachgeht. Eine große Enttäuschung hat ihn hierhin geführt und er lebt in Gram und sehr zurückgezogen. Die Raveloer beäugen ihn misstrauisch, man vermutet gar, er leide an einer leichten "Geistesstörung". Den lieben langen Tag webt er nur und hortet sein Geld, das einzige Glück, das ihm noch geblieben ist.
Ein zweiter Erzählstrang bringt den Junker Cass und seine beiden Söhne ins Spiel. Ganz anders als Silas Marner neigen sie zu Unehrlichkeit und Betrug. Der eine Sohn befindet sich in einer Misslage und stiehlt das Geld des Leinenwebers, der andere hat eine heimliche Ehefrau und eine kleine Tochter, von der niemand weiß. In einer kalten verschneiten Nacht geschieht etwas, das einem Wunder gleicht ... in Silas Marner findet sich daraufhin alles verwandelt.
Die Geschichte ist märchengleich und "der Wirklichkeit ein wenig entrückt", kommt aber mit einer schönen Botschaft daher. Innere Erneuerung ist stets denkbar, da der Zufall eine gute Wendung bringen kann. Gar eine verhärtete Seele kann dann gerettet werden. Und es sind menschliche Begegnungen, die zu solchen Schlüsselerlebnissen werden.
... ein Zitat
"Wie eine Spinne schien er zu weben, aus bloßem Trieb, ohne die geringste Überlegung. Jede stetig betriebene Arbeit neigt dazu, zum Selbstzweck zu werden und dadurch die liebeleeren Abgründe des Lebens zu überbrücken ...
Nun hielt er zum ersten Mal im Leben fünf leuchtende Goldstücke in der Hand; niemand erwartete einen Teil davon, und er liebte niemanden so, dass er einen Teil davon hätte anbieten können. Aber was bedeuteten diese Goldstücke ihm, der außer zahllosen Arbeitstagen keinen Ausblick sah?"
... was mich bewegt hat
Silas Marners Not bewegt, da er ein so von Grund auf ehrlicher und guter, aber leider unglücklicher Mensch ist.
Als die beiden Erzählstränge zusammengeführt werden ... diese Stelle im Buch hat mich sehr berührt.
... die Sprache
Zum Teil lange, verschachtelte Sätze. Aber sehr schön formuliert.
... ein Fazit
Sehr lesenswert! In England ist der Roman durchaus populär und dient gerne als Schullektüre. Er lässt sich zu den Klassikern zählen.
Eigentlich handelt es sich bei George Eliot um die Autorin Mary Anne Evans. Sie wählte ein Pseudonym, da sie in wilder Ehe lebte und um ihr Ansehen fürchtete.
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