"Magellan" von Stefan Zweig
"Nur eine Tat ist noch übriggeblieben ... auf ein und demselben Schiff den ganzen Erdball zu umrunden ..."
Es bleibt in Erinnerung ...
... die Story
Stefan Zweig erzählt hier nicht nur vom Wagnis der ersten Weltumseglung, sondern er geht weit zurück und recherchiert die Biographie Magellans von Jugendjahren an. Wie entwickelte sich dessen verwegene Lebensidee, die Fahrt ins Ungewisse zu wagen und die Weststraße nach Indien zu suchen? Als erstem Seefahrer überhaupt gelingt ihm die gefahrvolle Odyssee einmal um die ganze Erde. Im Jahre 1519 bricht er mit fünf Kuttern von Sevilla aus auf. Zuvor hat er die Schiffe wohldurchdacht ausgerüstet. Schwierig ist es vor allem, den Proviant richtig zu berechnen, denn die Länge der Reise ist ungewiss.
Mit Hilfe einer (fehlerhaften) Karte sucht Magellan den "paso", die Durchfahrt vom Atlantischen zum Pazifischen Ozean. Zunächst erfolgt die Suche an Südamerikas Küste viel zu weit nördlich und die Flotte muss in "eisigen Zonen" überwintern und "grausamste Orkane" ertragen, bevor sie im Frühjahr dann erst die schmale Seestraße findet.
Schiffbruch, Hunger, Meuterei und Auseinandersetzungen mit Eingeborenen führen dazu, dass von den 237 Seeleuten nach drei Jahren nur achtzehn Kameraden auf einem der Schiffe heimkehren. Einzig sie umrunden die Welt (ein zweites Schiff bricht vorher ab) und unumstößlich wird zur Gewissheit: die Welt ist eine Kugel.
Magellan gehört leider nicht zu den Überlebenden; es bleibt dem Verstorbenen einzig der Ruhm, zum Namensgeber der Magellanstraße zu werden.
Stefan Zweig aber verneigt sich vor diesem faszinierenden Mann, der ein Ziel verfolgt und beharrlich Kurs hält, und setzt ihm hier ein Denkmal.
... ein Zitat
"Immer gibt ein Mensch nur dann das Höchste, wenn er ein Beispiel gibt, und wenn eine, so hat diese eine fast vergessene Tat Magellans für alle Zeiten erwiesen, dass eine Idee, wenn vom Genius beschwingt, wenn von Leidenschaft entschlossen vorwärtsgetragen, sich stärker erweist als alle Elemente der Natur, dass immer wieder ein einziger Mensch mit seinem kleinen vergänglichen Leben, was hunderten Geschlechtern bloßer Wunschtraum gewesen, zu einer Wirklichkeit und unvergänglichen Wahrheit umzuschaffen vermag,"
... was mich bewegt hat
Stefan Zweigs unverhohlene Bewunderung für seinen Helden auf See. Und die Einsamkeit Magellans (obwohl unter Vielen), sein Wagemut und sein unbändiger Wille und für die anderen nicht fühlbar seine nagenden Ängste. Zweig lässt tief in seine Seele blicken.
... die Sprache
Wortgewaltig, lebendig und ausdrucksstark. Ein sprachlicher Hochgenuss.
... ein Fazit
Wer sich in Büchern gerne auf das Meer begibt, wer sich ein wenig für Geschichte interessiert und wer es sprachlich gerne hochwertig hat, der sollte zu diesem Buch greifen.
Langeweile ausgeschlossen. Ich fand es sehr spannend!
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