Freitag, 6. Oktober 2017

"Mit dem Wind um die Welt" 
von Bertrand Piccard und Brian Jones




"... die letzte große Herausforderung der Luftfahrt, vielleicht sogar die größte überhaupt, da sie die Mittel der Technik mit der Poesie des Windes verband."


Es bleibt in Erinnerung ...

... die Story

Im Jahr 1999 gelingt es Bertrand Piccard und Brian Jones, als Erste die Welt nonstop mit dem Ballon zu umrunden. Dem spannenden Abenteuer gingen mehrere Fehlschläge voraus und bis zum Schluss bleibt der Erfolg auch dieses Versuchs fraglich. Sind die Windströme richtig berechnet, können die Jetstreams maximal genutzt werden, werden Schlechtwetterfronten früh genug erkannt, gelingt es Luftsperrgebiete zu meiden und reicht der Brennstoffvorrat? 
Hautnah lassen Bertrand und Brian mich teilhaben am Geist dieses Unternehmens. Keine unverständliche Fachsprache ermüdet mich, sondern ich finde eine spannende und aufschlussreiche Geschichte vor. Phantastisch erzählt reißt das Geschehen mich mit.
Letztendlich geht es auch darum, Grenzen zu überwinden, die der Länder und ganz eigene. Das wird sehr gut rausgestellt, zumal Bertrand Piccard und Brian Jones unentwegt über ihre Gefühle reden. 
Sie räumen auch in mancher Situation Angst und Verzagtheit ein, mimen also nicht die unerschrockenen Helden. Kritische Situationen gibt es zahlreiche, doch nach zwanzig Tagen erreichen sie ihr Ziel und müssen nur noch die Landung meistern ...
Auch diese ist schwer zu berechnen und nochmal ein Abenteuer für sich.

... ein Zitat

"Der Bericht enthielt die eindrücklichsten Erinnerungen der ersten Flugwoche. Ich hatte sie niedergeschrieben, weil mich weniger die Fakten als vielmehr unser subjektives Erleben dieser unvorstellbaren Erfahrung interessierte.
Ich schwärmte von der Vielzahl der Wüsten, die wir überquert hatten, von gewaltigen, vom Menschen vollkommen unberührten Gebieten, und erinnerte daran, wie Saint-Exupéry nach seiner Notlandung neben seinem Flugzeug sitzend geschrieben hatte ...
Als der Vollmond über den schneebedeckten Gipfeln des Atlasgebirges aufgegangen war, erschienen einer nach dem anderen die Sterne über der mauretanischen Wüste, und ein dünner, weißer Nebel hüllte den Ballon ein. Ich höre das gleichmäßige Schnarchen der Brenner und denke, der Ballon atmet. Alles ist still."

... was mich bewegt hat

Die ausgeprägte Psychologie, die in diesem Abenteuer steckt!
Vor allem Bertrand (er ist Psychiater) gewährt uns tiefe Einsichten in das, was ihn bewegt und motiviert und was es ihn über das Leben lehrt: Herausforderungen suchen, Stürmen begegnen, Probleme meistern. Die Ballonfahrt als Metapher für das Leben!
Bewegt hat mich außerdem, wie Bertrand Piccard und Brian Jones miteinander umgehen. Sie wissen einander zu schätzen und keiner der beiden hat Chefallüren. Gleichberechtigt und dem anderen Respekt zollend - so sind sie ein wunderbares Team. Bertrand sagt dazu:
"Eigentlich waren wir zu dritt, denke ich heute: Brian, ich und dann noch Wir-beide - und Wir-beide tat immer das Richtige zur richtigen Zeit."

... die Sprache

Sprachlich liegt es weit über dem, was ein Abenteuerbericht vermuten lässt. Vor allem Bertrand Piccard weiß sich auszudrücken und seine Art zu erzählen, hat mich gefesselt. Geht es um technische Details, sind diese leicht verständlich.

... ein Fazit

Ein Buch sowohl für Männer als auch für Frauen! Wirklich empfehlenswert. Wunderschöne Farbfotos runden das Leseerlebnis ab.

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