"Reisen im Licht der Sterne" von Alex Capus
" Hunderte von Schatzkarten, Briefen und Skizzen sind seither ans Tageslicht befördert worden ..."
Es bleibt in Erinnerung ...
... die Story
Alex Capus geht in seinem Buch der Frage nach, ob es die Schatzinsel in Robert Louis Stevensons gleichnamigen Roman wirklich gegeben hat und ob der damit berühmt gewordene Schriftsteller gar selber dort einen Schatz gehoben hat.
Schon auf dem Cover prangen die Worte "Eine Vermutung" und der Leser weiß, es ist nur eine These, die Capus hier aufstellt. Dieses jedoch gelingt ihm sehr unterhaltsam. Der Leser hat an keiner Stelle das Gefühl, die trockene Abhandlung einer Mutmaßung vor sich zu haben. Ganz im Gegenteil: die Erzählung ist sehr lebendig und packend, Capus´eigene Begeisterung reißt den Leser mit. Tatsächlich hat er nicht nur zahlreiche Bücher zum Thema durchforstet (die verwendeten literarischen Quellen belaufen sich auf über siebzig) und seine Annahmen damit auf solide Füße gestellt, sondern er ist sogar mit seiner Familie zweimal vor Ort gewesen, um eigenhändig zu recherchieren, mit den Urenkeln von Louis Stevensons Freunden und verschiedenen Missionaren, Professoren und Ministern zu sprechen und dem Grab des schottischen Schriftstellers einen Besuch abzustatten.
Die Idee, die hinter Alex Capus`Vermutung steckt, basiert auf der Entdeckung, dass es zwei "Cocos Island" gibt, zum einen die auf diesen Namen eingetragene Insel südlich von Costa Rica und zum anderen Tafahi im polynesischen Meer, die beiläufig auch "Cocos Eylandt" genannt wurde.
Capus hält es für möglich, dass auf der falschen Insel nach dem großen Schatz gegraben worden ist.
Und er fragt sich, wie die Familie Stevensons "einen derart luxuriösen Lebensstil" pflegen konnte. Daraus zieht er seine Schlüsse ...
... das bewegte Herz
Alex Capus' Elan und Pathos. Ich vermute, wir haben hier eines seiner persönlichen Lieblingswerke vorliegen. ...
... ein Zitat
"Was aber Cocos Island als Schatzinsel vor allen anderen auszeichnet, ist ihre geographische Lage ... fünfhundert Kilometer südlich von Costa Rica und achthundert Kilometer westlich von Panama: außer Sichtweite des amerikanischen Festlands, weitab von den großen Schifffahrtsrouten und schwer zu finden, aber bei günstigem Wind in zwei bis drei Tagen zu erreichen ... Am leidenschaftlichsten aber wird seit jeher nach dem einen, dem größten, dem wertvollsten aller Piratenschätze gesucht, den alle Welt seit seinem Verschwinden auf Cocos Island vermutet: dem Kirchenschatz von Lima."
... die Sprache
Sie hat etwas Abenteuerliches, nimmt uns mit auf Schatzsuche und verschafft uns wunderbare Bilder . "Kolibris in allen Farben" fliegen auf und Mantarochen, Adlerlachse und Bonitos "tummeln sich vor der Küste."
Alex Capus erzählt mit einer großen Leichtigkeit und doch sehr sicher in Stil und Ausdruck. Elegant geschrieben, leise Töne (trotz aller Abenteuerlust, die in diesem Buch steckt).
Capus hat das Buch bereits 2005 geschrieben. Dieses Jahr ist es vom Hanser-Verlag neu aufgelegt worden.
Ich empfehle: kaufen und lesen!
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