Montag, 21. April 2014

"Sterben für Anfänger" von Susanne Conrad


Es bleibt in Erinnerung ...

... die Story

Wir beschäftigen uns so lange nicht mit dem Tod, bis wir wirklich persönlich mit ihm konfrontiert werden. Wir klammern ihn aus unserem Leben aus, setzen uns nicht mit ihm auseinander.
So erging es auch Susanne Conrad, bis sie die Diagnose "Brustkrebs" erhielt und obendrein ihre Eltern innerhalb von zwei Jahren beide starben. Sie lernte, dass es not tut, sich mit der eigenen Endlichkeit zu befassen, weil man dadurch auch eine ganz andere Sensibilität für's Leben bekommt. Man erhält eine neue Einschätzung, was wichtig und unwichtig ist und lebt bewusster. Man sollte also nicht bis zum Abschied warten, sondern sich schon vorher mit dem Tod befassen, sich mit ihm vetraut machen.

... das bewegte Herz

Das Abschiednehmen von den Eltern, vor allem die Gespräche. Der Vater und seine Liebe zu Büchern. Und die Hinweise auf große Literatur (Tolstoi, Amos Oz, David Grossmann) und wie in ihr mit dem Tod umgegangen wird.

... ein Zitat

" Für meinen Vater war sein wichtigstes "Übungsfeld" die Literatur, ohne Bücher konnte er nicht sein, sie waren für ihn ein "Lebensmittel". Das war schon so, lange bevor er wusste, dass sein Leben zu Ende ging. Als sein Arzt ihm aber sagte, dass der Krebs wiedergekommen war und metastiert hatte, dass eine Operation keine Option mehr sei und ihm nur eine Chemotherapie noch ein bisschen Zeit verschaffen könnte, warf er sich mit all seiner verbliebenen Kraft in diesen Wettlauf gegen die Zeit. Er quälte sich durch Chemotherapien, ergab sich geduldig der Schwäche, die ihn nach jeder Infusion befiel, nur um sich danach wieder auf seine Bücher zu stürzen. Zuletzt, als er kaum noch vor die Tür gehen und praktisch nichts mehr unternehmen konnte, da waren sie seine ganze Welt, waren ihm Stütze und Trost und Wegweiser bis ganz zum Schluss."

... die Sprache

Susanne Conrad hat Literatur- und Theaterwissenschaften, später noch Germanistik und Philosophie studiert und beim Zweiten Deutschen Fernsehen als Moderatorin gearbeitet. Man spürt, dass sie geübt ist im Umgang mit Sprache.







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