Dienstag, 18. September 2018


"Pierre und Jean" von Guy de Maupassant


" Sein Herz hungerte nach der letzten Gewissheit ..."

Es bleibt in Erinnerung ...

... die Story

Die ungleichen Brüder Pierre und Jean haben ihre Studien in Paris abgeschlossen und kehren zu den Eltern nach Le Havre in die Normandie zurück. Sofort glimmt eine alte Rivalität wieder auf, denn Pierre, eher in sich gekehrt, neidete seinem Bruder schon immer dessen Frohsinn und Leichtigkeit. Als ein alter Freund der Familie alleine Jean zu seinem Erben erklärt und dieser dadurch zu viel Geld kommt, quält die Missgunst Pierre umso mehr. Seine Grübeleien führen zu der Erkenntnis, seine Mutter müsse sich damals auf eine Affaire mit dem Verstorbenen eingelassen haben und Jean sei aus dieser Liebschaft entstanden. Von nun an tobt dieser böse Verdacht in ihm und bereitet ihm unerträgliche Pein. Es drängt ihn, die Wahrheit herauszufinden.

... ein Zitat

"Aber heute konnte er nichts mehr sagen, er konnte Jean nicht sagen, dass er ihn nicht mehr für den Sohn ihres Vaters hielt. Jetzt hieß es an sich halten, diese Schande, kaum entdeckt, in sich begraben, diesen Flecken auf der Ehre allen- auch vor seinem Bruder, vor allem vor seinem Bruder- verbergen. Er pfiff jetzt auf die törichte Scheu vor der Meinung der Leute. Hätte nur die ganze Welt seine Mutter angeklagt, wenn er, nur er, er allein sie für unschuldig hätte halten können! Wie jetzt neben ihr leben?"

... was mich bewegt hat

Wie die widerstreitenden Gefühle in Pierre wüten. Lange versucht er, ihrer Herr zu werden, aber seine Qual macht sich schließlich Luft.

... die Sprache

Sowohl präzise und klar als auch auch sehr poetisch.

... ein Fazit

Wer klassische Dramen liebt, wird dieses Buch mögen. Ohne fulminante Zuspitzung, aber trotzdem spannend! Mir hat es gut gefallen.
Schönes, gut zur Lektüre passendes Cover ("Rocheforts Flucht" von Edouard Manet").

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