Samstag, 27. Dezember 2014

"Die glücklichen Tage" von Laurent Graff

"Ich habe versucht, ins Innere der Dinge zu schauen ..."




Es bleibt in Erinnerung ...


... die Story

Antoine beschließt mit achtzehn Jahren, sich eine Grabstelle zu kaufen. Seine Intention ist, sich schon früh mit dem Tod zu beschäftigen, da das Leben sowieso keine andere Perspektive als die des heraneilenden Endes bietet. Antoine entwirft sogar Inschriften für seine Grabplatte, gibt sie in Auftrag und hortet die Entwürfe zu Hause. Sie reichen von schwarzem Humor bis hin zu echter Lebensverachtung.
Zunächst versucht er ein "normales" Leben zu führen, heiratet und bekommt zwei Kinder. Mit fünfunddreißig verlässt er nach einer Erbschaft seine Familie und zieht in die Seniorenresidenz "Glück im Winkel". Dort möchte er sich gewissermaßen zum Tod hin treiben lassen und verbringt die Zeit damit, die alten Menschen zu beobachten und über die Vergänglichkeit zu grübeln.
Eines Tages kommt die krebskranke Mireille ins Heim und Antoine beschließt, sie bis zu ihrem Tod zu begleiten. Als Mireille den Wunsch äußert, nochmal ans Meer zu fahren, macht Antoine sich mit ihr auf den Weg.
Antoine ist recht schwermütig, aber dem Autoren gelingt ein burlesker Ton. Der rückt den Protagonisten in ein zuweilen recht witziges Licht.

... das bewegte Herz

Sein morbider Blick auf's Leben.
Und als Mireille sich am Meer an ihn klammert.

... ein Zitat

" Ich habe Bänke immer geliebt. Sie sind das Sinnbild des Rückzugs, der richtige Platz, um Abstand zu gewinnen, um eine friedliche Randexistenz zu führen. Sie bilden einen privilegierten Beobachtungsposten, einen bequemen Zufluchtsort, und für diejenigen, die ihn zu nutzen wissen, einen Freiraum am Wegrand. Ich habe viele Stunden auf Bänken verbracht und dort über die Welt nachgedacht."

... die Sprache

Sehr ansprechend. Lakonisch. Der Stil ähnelt ein wenig dem Genazinos.


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