Samstag, 27. Dezember 2014

"Das Leben ist etwas Schimmerndes ..."

"Der Wintergast" von Elisabeth Binder



Es bleibt in Erinnerung ...


... die Story

Der gestrauchelte Künstler Andreas kommt für vier Monate in ein kleines italienisches Bergdorf, um dort in einer Vogelauffangstation zu helfen. Das Leben hat ihn verletzt, genau wie den Adler, der im Palazzo gesund gepflegt wird. Es gibt keine ausschweifende Handlung in dem Roman, vielmehr lernt man nach und nach einige Dorfbewohner kennen und erfährt deren Gedanken und Nöte. Das Ganze wirkt wie ein Mehrakter, in dem verschiedene Schauspieler sich auf einer Bühne begegnen und wieder auseinander gehen. Die "Berührungen" sind eher flüchtig. Es wirkt recht konstruiert, bietet aber doch ein harmonisches Ganzes. Andreas macht in den vier Monaten eine Entwicklung durch, gesundet gewissermaßen und besinnt sich wieder auf seine Künstlerseele. Zum Ende des Romans steigt Andreas ins Postauto und fährt zurück nach Hause.

... das bewegte Herz

Andreas' Begegnung mit dem Adler und wie er dadurch zur Kunst zurückfindet. Die Wahrnehmung der Natur als Muse und Lebenselixier.

... ein Zitat

" Denn sie wollte ja noch ein wenig leben. Weiterleben.Wozu? Keine Ahnung. Einfach leben. Im Licht. Mit dem Wasser, den Steinen, den Flechten, dem Gras, den kahlen Bäumen, den Dohlen hoch oben, die die Felsen entlang streichen. Jetzt, wo der Frühling wieder kommt."

... die Sprache

Eigenwillig. Die Autorin setzt auffällig viele Klammern. Diese stören mich im Lesefluss. 
Ausgeprägte Symbolik. 
Die Poesie ist nicht immer ganz gelungen (wirkt schon mal etwas aufgesetzt). Aber im Ganzen ansprechend. 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen