Samstag, 6. Juni 2015


"Kühn hat zu tun" von Jan Weiler


           "Sieh nicht immer auf das, was dir Probleme bereitet."

Es bleibt in Erinnerung ...

... die Story

Kommissar Kühn, Mitte vierzig, glücklich verheiratet und Vater zweier Kinder, hat zu tun. Gefordert von Beruf und Familienleben, kommt er nicht zum Abschalten. Gedanken bemächtigen sich seiner, durchfluten ihn "in Lichtgeschwindigkeit" und dabei wünscht er sich doch eigentlich nur "Ruhe im Kopf".
Es ist Kühn, der Protagonist, der diesen Roman lesenswert macht. Das Kleinbürgerliche in seiner Wohnsiedlung "Weberhöhe" gerät zu einer Milieustudie, die herrlich Kühns Umfeld einfängt und ihn sympathisch agierend in die Mitte setzt. 
Der Mordfall selber reizt mich wenig und die gefundene Leiche eines Rentners lässt eine eher paradoxe Aufklärung folgen.
Jan Weiler formuliert mit Witz und Ironie und so mancher Satz lässt mich schmunzeln und aufhorchen.
Im letzten Abschnitt seines Buches findet er allerdings nicht den richtigen Ton. Das ist sehr schade, denn so habe ich das Buch mit einem schalen Gefühl zugeklappt.

... das bewegte Herz

Kühn selbst bewegt. Bisweilen etwas ungeschickt und trampelig auf seinem Weg ins Glück. Man muss ihn mögen.

... ein Zitat

"Sein Kopf. Seit einiger Zeit ließ sich kein Gedanke mehr zu Ende führen. Kühn fand einfach zu keinem Schluss mehr, zu keiner Entscheidung. Alle Einfälle schienen ihm gleich lang, gleich viel wert und auf unbestimmbarem Kurs in zu hohem Tempo unterwegs. Das quälte ihn, und er konnte es sich nicht erklären. Sobald er eine Idee zu greifen bekam, wurde sie ihm von einer anderen aus der Hand geschlagen. Kaskaden von Gedanken und zusammenhanglosen Bildern türmten sich in seinem Kopf auf ..."

... die Sprache

Trockener, gut platzierter Humor, in gefällige Sprache gepackt. Leicht zu lesen, aber reizvoll.

Leseempfehlung? Leider nur mit Einschränkung.


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