Dienstag, 22. August 2017

"Goethe & Schiller" 
Geschichte einer Freundschaft 
von Rüdiger Safranski


"... jedes Mal, wenn ich ihn wiedersah, erschien er mir vorgeschritten in Belesenheit, Gelehrsamkeit und Urteil."


Es bleibt in Erinnerung ...

... die Freundschaft

Goethe nennt seine Begegnung mit Schiller "ein glückliches Ereignis" und Schiller spricht von der "Frucht" des Umgangs mit Goethe. Rüdiger Safranski erzählt hier lebendig und detailreich von der Freundschaft dieser beiden deutschen Literaten, die aber zunächst gar keine ist. Goethe hält anfangs "absichtsvolle Distanz", weil er in dem jungen Schiller einen Konkurrenten sieht und darüber hinaus mit dessem Werk "Die Räuber" so gar nichts anfangen kann.
Die beiden überwinden die "Kluft" im Sommer 1794, als erste tiefere Gespräche sie einander interessant werden lassen. Es trifft der Rhetoriker auf den Poeten. Während Schiller eher mit Worten bewusst experimentiert, lässt Goethe sich von Gefühl und Inspiration treiben. Beide aber können voneinander lernen und diese Erkenntnis beflügelt sie.
Rüdiger Safranski spürt dieser außergewöhnlichen Freundschaft nach und bringt dem Leser die beiden großen Dichter und die literarische Epoche nahe, in der sie gelebt haben.

... ein Zitat

"Auf Schiller wirkt Goethe anstachelnd, nicht, wie auf viele andere, einschüchternd. Im Augenblick, da sie sich einander näherten, spürt Schiller die Herausforderung, sich zu steigern und den Glauben an sich selbst zu kräftigen. Schiller wird, trotz der Selbstzweifel, grandios zur Dichtung zurückkehren. Er wird, von Goethe angetrieben, seinen Wallenstein und danach die ganze Folge seiner klassischen Dramen vollenden. Er wird das Poetische und das Philosophische zu einer bis dahin noch nicht erreichten Synthese führen. Und Goethe? Auch er datiert vom Augenblick der glücklichen Begegnung an eine Epoche der Selbstfindung und Selbststeigerung."

... was mich bewegt hat

Die gegenseitige Wertschätzung.

... die Sprache

Rüdiger Safranski studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Er kann wahrhaftig schreiben und Wissen so vermitteln, dass man dabei auch noch Lesegenuss erfährt.

... ein Fazit

Sehr lesenswert. Ein wenig Interesse muss man wohl mitbringen, denn über die etwa dreihundertzehn Seiten geht Rüdiger Safranski schon sehr ins Detail.


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