Freitag, 5. Mai 2017

"Meine geniale Freundin" von Elena Ferrante


"... lebten wir plötzlich in zwei verschiedenen Welten."


Es bleibt in Erinnerung ...

... die Story

Elena Ferrante erzählt von der Freundschaft zweier Mädchen, die in einem ärmlichen Rione Neapels gemeinsam aufwachsen. Lila, selbstbewusst und intelligent, ist die Tochter eines Schusters und muss den Eltern viel zur Hand gehen. Bildung wird zur Nebensache erklärt. Trotzdem ist Lila zunächst Klassenbeste in der Grundschule. Elena macht dies mit Fleiß wett, erreicht schließlich einen guten Abschluss und die Möglichkeit, in Neapel das Gymnasium zu besuchen. Lila bleibt dies verwehrt, stattdessen besorgt sie sich Bücher aus der Bibliothek und lernt fast mühelos autodidaktisch. Elena bewundert Lilas Leichtigkeit, neidet sie ihr aber auch. 
Während Elena sozusagen aus der Enge des Rione ausbricht, heiratet Lila in Erwartung einer "Zukunft voller Wohlstand" vor Ort in eine reiche Familie hinein. Mit dieser Hochzeit endet das Buch.

... ein Zitat

"Ich habe in meinem Leben vieles getan, doch nie mit Überzeugung, stets fühlte ich mich etwas losgelöst von meinen Handlungen. Lila dagegen zeichnete sich schon von klein auf durch eine absolute Entschlossenheit aus."
"Wieder fühlte ich mich beschämt von Lilas Schreibkünsten, von dem, was sie gestalten konnte und ich nicht, meine Augen trübten sich. Natürlich war ich froh, dass sie auch ohne Schulbildung ... so gut war, aber zugleich war ich unverzeihlich unglücklich darüber."

... was mich bewegt hat

Die Freundschaft der beiden Mädchen ist sehr bewegend erzählt, vor allem die ambivalenten Gefühle sind in ihrer Unverblümtheit sehr berührend.

... die Sprache

Eher einfach und doch ansprechend. Die Erinnerungen Elenas halte ich für gut und anschaulich in Sprache gesetzt. Fließend und einnehmend.

... ein Fazit

Etwas gestört haben mich die vielen Nebenfiguren, die alle dem Rione der beiden Mädchen entstammen. Es schien mir nicht immer plausibel, sie alle kennenlernen zu müssen.

Hype hin und Hype her: Elena Ferrante hat durchaus etwas in mir geweckt und ich werde gespannt das zweite Buch lesen. Insgesamt vier Bücher umfasst diese neapolitanische Saga, die in Italien bereits vor sechs Jahren erschienen ist.

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