Sonntag, 13. Januar 2019


Dem Anfang wohnt ein Zauber inne ...




"Ich las, als wär' es Atemholen." Erich Kästner


Wahrscheinlich sind diese drei Werke kaum zu vergleichen und doch haben sie etwas gemein, lassen sie mich nämlich erfahren, was diesen Autoren den Weg zum Schriftstellertum wies, wie ihre jeweilige Liebe zum Lesen und Schreiben geweckt wurde.

Hermann Hesse (geb. 2. Juli 1877) wuchs sehr behütet in einer intellektuellen evangelischen Missionarsfamilie in Calw und in Basel auf, liebte den "großen Büchersaal" des Großvaters und die Klugheit des Vaters, wenn auch  die Beziehung zum Vater nicht einfach war. Stets musste er dessen Strenge und Strafe fürchten. Oft zog Hermann sich zum Träumen in einen Lattenverschlag im Garten zurück oder flüchtete in die Lektüre eines Buches und verspürte beim Lesen viel Zauber. Auf der Internatsschule galt er als Sonderling, da er sich Schiller und Shakespeare mehr verbunden fühlte als den Mitschülern. Mit dreizehn Jahren wusste er bereits, dass er Dichter werden wollte. Zunächst absolvierte er aber eine Buchhändlerlehre. 1904 erschien mit "Peter Camenzind" sein erster Roman.
Hermann Hesse erhielt 1946 den Nobelpreis für Literatur.

Heinrich Böll (geb. 21. Dezember 1917) wuchs sehr geborgen in einer gut situierten katholischen Familie in Köln auf. Die Eltern wünschten eine gute Ausbildung ihrer Kinder und erreichten, dass alle acht Kinder das Gymnasium besuchen konnten. Lesen wurde in der Familie groß geschrieben und selbst, als sie nach der Weltwirtschaftskrise verarmte, wurde weiterhin Geld für Bücher ausgegeben.
"Fünfzig Pfennige, das bedeutete zwei bis drei antiquarische Bücher."
Die "intensiv lesende Familie" überlegte, Heinrich solle Buchhändler werden. Nach elf Monaten brach er die Lehre ab und begann Germanistik und klassische Philologie zu studieren. Inzwischen hatte er "von Dostojewski  beeinflusst" mit dem Schreiben begonnen. Im selben Jahr wurde er zur Wehrmacht einberufen. Nach dem Krieg entstanden seine ersten Kurzgeschichten, die auch zugleich veröffentlicht wurden. Als sein erster Roman gilt "Wo warst du, Adam?", der 1951 erschien und zur Nachkriegsliteratur zu zählen ist.
Heinrich Böll erhielt 1972 den Nobelpreis für Literatur.

Erich Kästner (geb. 23. Februar 1899) wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Dresden auf. Seine Mutter tat alles, was in ihrer Macht stand, um dem Sohn eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Als es darum ging, zusätzliches Geld zu verdienen, vermietete sie ihre 3-Zimmer-Wohnung an Lehrer unter. Diese prägten den Jungen und seine Berufsvorstellung:
"Wenn ich groß bin, denk ich, werd ich Lehrer. Dann les ich alle Bücher ..."
Nach dem ersten Ersten Weltkrieg brach er die Lehrerausbildung allerdings ab und studierte in Leipzig Geschichte, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft. Er schrieb für verschiedene Zeitungen (z.B. das "Berliner Tageblatt") und 1929 erschien mit "Emil und die Detektive" sein erstes und bis heute berühmtestes Kinderbuch.
Viele seine Kinderbücher weisen starke autobiographische Züge auf. In einigen verarbeitete er die sehr enge Beziehung zu seiner Mutter. 

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