Sonntag, 7. Mai 2017

"Lesen als Medizin" von Andrea Gerk


"Wir verschwinden in einer literarischen Welt und 
tauchen verändert aus ihr wieder auf."

Es bleibt in Erinnerung ...

... viel Wissenswertes

Andrea Gerk spannt ihr Buch ganz weit auf, lässt keinen Kontext aus, in dem Lesen dem Menschen Heil und Befreiung bringt. Kulturgeschichtliches, relevante Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften, über die Bedeutung von Bibliotheken in Krankenhäusern und Gefängnissen, zu Lesekreisen und zur Bibliomanie und mit vielen Verweisen zu bekannten Autoren und ihren Werken.

... ein Zitat

Hier möchte ich einige originelle Kapitelüberschriften zitieren, die neugierig auf das Buch machen, 

Bücher statt Burnout / Lesen als Lebenshilfe
Wie Worte wirklich werden / Im neurowissenschaftlichen Labor
Erfundene Gefühle / Literatur als Soziallabor
Jailhouse Books / Legale Fluchtwege aus dem Strafvollzug
Verrückt nach Büchern / Königinnen, Mörder und andere Bibliomane


... was mich bewegt hat

Andrea Gerks Loblied auf den Lebenshelfer Buch ist in ihrem Innersten angestimmt. Dort sitzt der Stimulus für dieses umfang- und facettenreiche Buch.
Handschriftlich notierte Lesevorlieben namhafter Autoren: wer weiß schon, dass "Don Quijote" eines der Lieblingsbücher von Robert Seethaler ist? Eine schöne Idee, die Anregungen bringt und das Buch etwas auflockert.


... die Sprache

Dokumentarischer Stil und persönliche Einschübe wechseln sich ab. Sprachliche Prägnanz und Detailtreue in Recherche und Ausarbeitung. Und einfach schön, wenn die Autorin leibhaftig wird und wir auch in ihr Familienleben blicken dürfen.
Dieses "Zweierlei" gefällt vielen Literaturkritikern nicht. Ich aber halte es für eine gut gelungene Mischung.

... ein Fazit

Register sowie Literaturverzeichnis im Anhang zeugen von weitreichender Recherchearbeit. Andrea Gerk hat viel Wissenswertes zusammengetragen. Wer es schafft, ihr über die dreihunderfünfzig Seiten zu folgen, wird meiner Meinung nach belohnt.
Lesen!


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