Mittwoch, 26. Oktober 2016

"Meine erste Lüge" von Marina Mander



"Heute höre ich auf zu hoffen. Ich schaue mich um, 
und nichts scheint wie vorher."


Es bleibt in Erinnerung ...

... die Story

Luca weiß nicht genau, was mit seinem Vater geschehen ist. Ist er tatsächlich gestorben ist, so wie seine Mutter es andeutet?
Das Leben mit der Mutter alleine ist nicht einfach, denn sie schluckt im Kampf gegen ihre immer wiederkehrende Traurigkeit Tabletten und gibt Luca viele Rätsel auf. Als die Mutter eines Morgens nicht aufsteht, dämmert es dem Jungen: "Vielleicht ist Mama tot." 

Der gerade mal neun Jahre alte Luca ist sehr aufgelöst, gleichzeitig aber beginnt er nachzudenken, denn er möchte nicht ins Waisenhaus. Also darf niemand vom Tod seiner Mutter wissen. Luca geht weiterhin normal zur Schule und versucht sich nichts anmerken zu lassen.
"Ich beschließe also, alles genauso zu machen wie mit Mama, nur ohne sie. Das muss doch gehen."
Zunächst gelingt das ganz gut ...

... ein Zitat

"Man kann keine Hausaufgaben machen, wenn einem die Mutter gestorben ist, aber das ist keine gute Entschuldigung, denn ich kann sie ja nicht gebrauchen. Es muss ein Geheimnis bleiben, ein allergeheimstes Geheimnis unter uns. Ich will nicht in einem Heim landen."

... was mich bewegt hat

Lucas Gedanken und seine Tränen und wie er unbeirrt versucht, seinen Alltag alleine zu meistern.
Die Zeit, die er am Bett seiner toten Mutter zubringt.

... die Sprache

Marina Mander lässt sich sprachlich auf den neunjährigen Luca ein. Einige Ausdrucksweisen übersteigen vielleicht den  Horizont eines Jungen dieses Alters, aber die Gesamtkomposition ist stimmig. Die einfache Sprache ist wider Erwarten eine sehr schöne.

... ein Fazit

Meine Bedenken, es könnte zu konstruiert sein, wurden zerstreut. Ich konnte mich sehr gut auf den Roman einlassen, seine stille Dramatik packte mich und meine Befürchtung, das Ende könnte mein Leseglück wieder zunichte machen, traf nicht ein.
Marian Mander hat ein trauriges Buch geschrieben, doch sind Lucas Gedankengänge oft so kindlich putzig, dass man auch schmunzeln muss.

Ein beeindruckendes Buch, das man lesen sollte.









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