Montag, 13. Oktober 2014

"Leben um davon zu erzählen" von Gabriel Garcia Márquez




Es bleibt in Erinnerung ...


... die Story

Die Lektüre dieses Buches lässt den Leser erfahren, wie Garcia Márquez zum Schriftsteller wurde, zu einem begnadeten, wie wir wissen. Der Roman beginnt mit einem Schlüsserlebnis, nämlich der gemeinsamen Reise mit seiner Mutter nach Aracataca, wo der Verkauf des Hauses der Großeltern ansteht, in dem Márquez die Jahre seiner Kindheit verbrachte. Er erkennt, dass hier der Stoff für seine Bücher herkommen muss. Nichts Erdachtes kann so schöpferisch sein, wie das, was er mit eigenem Herzen erlebt und mit seinen Kinderaugen gesehen hat.  Auf dem Rückweg verrät er seiner Mutter, dass es nur eines für ihn gibt: Schriftsteller werden. Seine Eltern hegten eigentlich die Hoffnung, er möge Jura studieren, schon alleine des Auskommens wegen. Tatsächlich muss er über vierzig werden, bevor er überhaupt von seinen Autorenhonoraren leben und seine Familie unterstützen kann. Bis dahin hält er sich mit Hilfe von Artikeln, Kommentaren und Glossen in Zeitungen über Wasser und versucht sich an ersten Erzählungen. Der Erfolg lässt lange auf sich warten.
Sehr interessant für Freunde seiner Romane sind die Lektüren seiner eigenen Jugend, nämlich Faulkner, Joyce, Borges, Huxley, Kafka, Green und Dostojewski. Es fällt das Wort "Lesegier". Oft sind ihm die Lesestunden wichtiger als das Vorankommen in der Schule oder das Geldverdienen für seinen Lebensunterhalt.
Das Buch gewährt auch Einblick in die Geschichte Kolumbiens, vor allem in politische Unruhen und verhängte Pressezensur. Márquez bringt sich mit manchem Artikel in Gefahr und nachdem er gut recherchiert den "Bericht eines Schiffbrüchigen" herausgebracht hat, verlässt er zu seiner Sicherheit Kolumbien.

... das bewegte Herz

Sein Drang zu lesen und zu schreiben. Seine Kindheit und wie er alles aufsaugt, als wüsste er schon, dass er es mal in seinen Romanen verwenden kann. Seine Pein, als er den Eltern sagen muss, dass er Schriftsteller sein möchte, nur Schriftsteller.

... ein Zitat

"Als ich die Suppe kostete, schien eine schlafende Welt in meinem Gedächtnis zu erwachen. Geschmäcker der Kindheit, verloren, seitdem ich das Dorf verlassen hatte, stellten sich unbeschädigt mit jedem Löffel wieder ein und machten mir das Herz schwer."

... die Sprache

Die Sprache ist zuweilen so üppig, wie wir es aus seinen großen Werken kennen. Man spürt die schwüle heiße Luft, sitzt mit den Toten am Bett und riecht den Schweiß seiner Konkubinen. Márquez malt Bilder, die den Leser packen und einvernehmen.

Sein erster Roman heißt "Laubsturm". Von diesem ist in diesem Buch sehr viel die Rede. Das veranlasste mich, ihn zu kaufen. Ich bin gespannt, denn es sind viele seiner Kindheitserinnerungen verarbeitet.

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