Dienstag, 2. September 2014

"Ein ganzes Leben" von Robert Seethaler  




Es bleibt in Erinnerung ...


... die Story 

Andreas Egger findet nach dem Tod seiner Mutter eine neue Heimat bei seinem Onkel. Letzterer lebt in einem abgeschiedenen Tal und lässt Andreas auf seinem Hof als Knecht arbeiten. Er schenkt ihm nur wenig Liebe, schlägt den Jungen gar. Erst mit achtzehn Jahren hat Andreas die Traute, sich seinem Onkel zu widersetzen. Er verlässt den Hof, verdient sich Geld mit Gelegenheitsarbeiten und kann sich schließlich, als er neunundzwanzig ist, ein eigenes kleines Grundstück kaufen und ein Häuschen daraufsetzen. Andreas verliebt sich in das Wirtshausmädchen Marie und heiratet sie. Sein Glück bekommt einen Riss, als eine Lawine über das Haus fegt und Marie darunter begräbt. Andreas tritt in den Kriegsdienst, gelangt für acht Jahre in russische Gefangenschaft und kehrt erst danach zurück ins Tal. Er bietet Bergführungen für Touristen an, lebt aber ansonsten sehr zurückgezogen und eigenbrötlerisch. 
Wie das Buchcover schon verrät, findet sich hier Andreas' "ganzes Leben" beschrieben. 
Auf dem Rücken der Rucksack, gepackt mit Ge- und Erlebtem. Am Ende findet sich Andreas nach seiner Wanderreise durch die Jahre mit dem Tod konfrontiert. Und es sind die vielen Erinnerungen und Gedanken, die ihn stärken und ruhig und friedlich gehen lassen. Ganz eins mit sich.

... das bewegte Herz

Die Hingabe ans Leben. Das Leben so nehmen zu können, wie es einem gegeben wird. Keine Verbitterung.

... ein Zitat

"Er hatte ein Haus gebaut, hatte in unzähligen Betten, in Ställen, auf Laderampen und ein paar Nächte sogar in einer russischen Holzkiste geschlafen. Er hatte geliebt. Und er hatte eine Ahnung davon bekommen, wohin die Liebe führen konnte ... Er konnte sich nicht erinnern, wo er hergekommen war, und letztendlich wusst er nicht, wohin er gehen würde. Doch auf die Zeit dazwischen, auf sein Leben, konnte er ohne Bedauern blicken, mit einem abgerissenen Lachen und einem einzigen, großen Staunen."

... die Sprache

Es ist eine mit der Natur und dem Leben verbundene Sprache, so wie man vielleicht nur schreiben kann, wenn man sich eins fühlt mit dem kleinen Landstrich, in dem man lebt und liebt. Zarte, warme Sprache. 

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