Sonntag, 6. Juli 2014

"Orkan über Jamaika" von Richard Hughes




Es bleibt in Erinnerung ...


... die Story

Die britische Familie Bas-Thornton lebt mit ihren fünf Kindern auf einer verlassenen Zuckerrohrplantage auf Jamaica. Nach einem Sturm, der fast alles an Hab und Gut zerstört, beschließen die Eltern, ihre Kinder auf einer Bark nach England zu schicken.
Der Leser staunt, was dann auf die Kinder zukommt. Mord, Totschlag, Saufgelage und die Kinder mittendrin. Die Kinder betrachten das größtenteils als ein Spiel und reagieren auf die heftigsten Vorkommnisse eher gleichgültig und verklärt. Es wird aus der Sicht von Emily erzählt, die zehn Jahre alt ist, als die Kinder die Reise beginnen. Mit sehr viel mehr Aufregung betrachten die Kinder ihr Inneres, machen sich Gedanken über's Erwachsenwerden und über Gott und lassen ihre Fantasie spielen. Selbst als der Bruder sich das Genick bricht, sind sie schnell wieder mit anderen Dingen beschäftigt.

... das bewegte Herz

Der Ton dieses Buches hält den Leser eher davon ab, wirklich mit den Kindern zu empfinden.
Erst gegen Ende des Buches sehnt sich Emily sich nach ihrem "gewöhnlichem Leben" zurück "mit Papa und Mama und ... einem Geburtstagskuchen". Vorher ist sie eher eine kleine Neunmalkluge. Daher war mein Herz weniger bewegt. Es stockte höchstens schon mal ob der Vorkommnisse auf dem Schiff ...

... ein Zitat

"Jonsen seufzte matt und setzte sich auf den Kajütsaufbau. Wie in aller Welt sah es eigentlich in den Köpfen von Kindern aus?"

... die Sprache

Sprachlich einfach, aber sehr reizvoll. Richard Hughes gelingt es meisterlich, die Seelen der Kinder und das Leben auf dem rauen Meer zu schildern.
Nachdem mich die Geschichte etwas verwirrt hat, muss ich aber vermerken, dass alleine schon die Sprache des Autors Grund genug wäre, noch mehr von ihm zu lesen.
"In Bedrängnis" ist ebenfalls neu übersetzt worden!

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