Sonntag, 6. Juli 2014

"Heimkehr" von Toni Morrison





Es bleibt in Erinnerung ...


... die Story

Frank zieht zusammen mit seinen Freunden Stuff und Mike freiwillig in den Koreakrieg. In Lotus, seinem Heimatort in Georgia hält er es nicht mehr aus, empfindet das Leben dort als stumpf und erdrückend.
Stuff und Mike kommen beide auf grausame Weise in Korea um, Frank hat Glück, überlebt, allerdings schwer traumatisiert. Er lernt Lily kenne, die es beinahe schafft, ihm ein Halt zu sein, aber Frank gibt sich dem Alkohol hin, um seine Alpträume zu vergessen, so dass die Beziehung letztendlich doch scheitert. Er strandet in der Psychiatrie. Als von zuhause die Nachricht kommt, dass seine Schwester in Not ist, weiß er, dass es Zeit für die "Heimkehr" ist. Frank und Lee hatten damals als Kinder ein sehr inniges Verhältnis zueinander. Frank spürt sowas wie Verantwortung für die zerbrechliche Lee und rettet ihr mit seiner Fürsorge das Leben. Und Lee holt ihren Bruder aus der unheilvollen, krankhaften Lethargie heraus. Beide gemeinsam versuchen sie, wieder Heimat zu empfinden, zu fühlen, dass man dort hingehört, wenn es auch im rassistischen weißen Amerika nicht leicht ist, als Schwarzer in Würde zu leben.

... das bewegte Herz

Die Liebe zwischen den Geschwistern, sein Wunsch Lee zu retten, wenn er schon in Korea seine Freunde nicht retten konnte.

... ein Zitat

" Hätte ich meine beiden Freunde nicht gehabt, ich wäre mit zwölf längst erstickt. Sie und meine kleine Schwester drängten die Gleichgültigkeit der Eltern, den Hass der Großeltern in den Hintergrund."
" Ich vermisse nichts aus diesem Kaff, außer den Sternen. Nur, dass meine Schwester in Not war, konnte mich zwingen, an eine Rückkehr zu denken."

... die Sprache

Voller Poesie.
Und die Sprache schafft den Spagat. Auf der einen Seite das grauenvolle Kriegsgeschehen, auf der anderen Seite wunderbare Landschaftspoesie und Wörter von emotionaler Dichte und Feinklang, wenn es um Bruder und Schwester geht.

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