Sonntag, 6. Juli 2014

"An diesem Tage lasen wir nicht weiter" von Will Schwalbe




Es bleibt in Erinnerung ...


... die Story

Will Schwalbe bringt in diesem Buch die Liebe zu seiner Mutter und zur Literatur zum Ausdruck. Mary Anne Schwalbe ist dreiundsiebzig, als bei ihr Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wird. Es verbleiben ihr zwei Jahre Lebenszeit (womit sie noch nicht mal rechnet) und diesen Zeitraum möchte sie noch so intensiv wie möglich nutzen. Am meisten liegen ihr soziale Projekte, ihre Familie und Bücher am Herzen. Sie schafft es, in den noch verbleibenden Monaten ein Projekt zu Ende zu führen: die Einrichtung mehrerer Bibliotheken in Afghanistan und die Errichtung einer Zentralbibliothek in Kabul.
Mit ihrem Sohn Will teilt sie die Leidenschaft des Lesens und Mutter und Sohn erleben einen intensiven Austausch, indem sie gemeinsam Bücher lesen und darüber sprechen. Einig sind sie sich in der Überzeugung, dass Literatur Welten öffnet und dem Leser viele Wahrheiten und Erkenntnisse angedeihen lässt.
Über das gemeinsame Lesen kommen die beiden auch viel einfacher ins Gespräch, was das Sterben der Mutter betrifft. Es gibt eine Stelle, da weist seine Mutter zum Beispiel  darauf hin, dass es in Büchern keine Rolle spielt (oder spielen sollte), ob die Charaktere am Ende leben oder sterben. Die Freude des Lesers rührt daraus, was die Zentralfiguren erkannt, begriffen und erreicht haben. Mit dieser Einstellung beendet auch Mary Anne Schwalbe ihr Leben. Sie hat viel erreicht. In ihren letzten Monaten reist sie sogar nochmal, intensiviert die Kontakte in ihrer Familie und liest noch so viele Bücher wie möglich.

... das bewegte Herz

Wenn Will seine Mutter zur Chemotherapie begleitet und die beiden diese Stunden zum Lesen und zur Literaturbesprechung nutzen. Wie sie sich dabei nahe sind.
Als Will darüber nachsinnt, dass er später den Kindern die Bücher der Großmutter zeigen wird und dass er hofft, sie würden auch mal zu Lesern werden (vielleicht sogar zu souveränen ...)
( schöne Anspielung auf ein Buch von Alan Bennett !!!!!)

... ein Zitat

"Und während dieser Lektüre waren wir nicht ein kranker und ein gesunder Mensch, sondern einfach eine Mutter und sein Sohn, die zusammen eine neue Welt entdeckten. Die Bücher gaben uns Bodenhaftung, die wir beide im Chaos und Durcheinander von Moms Krankheit so dringend brauchten."

... die Sprache

Einfach, aber weise. Und alleine schon dadurch so wertvoll, weil soviel Liebe und Literatur im Gespräch ist. Das Buch schließt übrigens mit einer Auflistung aller Bücher, die in dem Roman Erwähnung finden. Und das sind nicht wenige.

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