Mittwoch, 7. Mai 2014

"Bericht eines Schiffbrüchigen" von Gabriel García Márquez




Es bleibt in Erinnerung ...


... die Story

Im Februar 1955 geht der Seemann Luis Alejandro Velasco zusammen mit acht Freuden über Bord, als der Zerstörer Caldas auf dem Weg nach Cartagena in unruhiges Gewässer gerät. Luis gelingt es als einzigem, ein Rettungsfloß zu erreichen. Zehn lange Tage ist er daraufhin dem Meer ausgesetzt. Durst, Hunger, Kälte und die sengende Sonne setzen ihm sehr zu und er befindet sich in einem sehr schlechten Zustand, als er in Kolumbien auf Land stößt.
Er wird von den Einwohnern gefeiert, erfährt aber, dass nach ihm und seinen Freunden gar nicht gesucht wurde.
Einen Monat später berichtet Gabriel Garcia Márquez, damals Reporter bei der Tageszeitung "El Espectador" in Bogotá, über diesen Seemann. Er deckt auf, dass die Caldas eine große Menge Schmuggelware an Bord hatte und es aufgrund von einseitiger Ladung zu einer Schieflage kam, bei der die Männer über Bord gingen. Um die Umstände zu vertuschen, wurde von Seiten der Regierung nicht darüber berichtet.
Gabriel Garcia Márquez veröffentlicht mit Hilfe von Luis Alejandro Velasco jedes Detail zu diesem Vorfall. Die damalige Militärdiktatur schließt daraufhin die Redaktion der Zeitung, entlässt den Seemann aus der Marine und Marquez muss ins Exil flüchten.

... das bewegte Herz

Der Seemann in seinem Überlebenskampf und der keine Repressalien fürchtende junge Reporter Gabriel Garcia Márquez. Beide haben mich sehr bewegt.

... ein Zitat

"Als ich merkte, dass ich in der Dunkelheit versunken war und meine Handfläche nicht mehr erkennen konnte, war mein erster Eindruck, dass ich mein Grauen nicht würde beherrschen können. Am Geräusch des an die Bordkante schlagenden Wassers erkannte ich, dass das Floß langsam, aber unermüdlich vorantrieb. In Finsternis getaucht, merkte ich erst jetzt, dass ich am Tag gar nicht so einsam gewesen war."

... die Sprache

Man kauft sich das Buch in falscher Erwartung, nämlich der, dass es von Gabriel Garcia Márquez geschrieben sei. Und jeder weiß, was für ein begnadeter Erzähler er ist. Leider stammt nur das Vorwort von ihm. Die eigentliche Geschichte, vom Seeman verfasst, hat dann nicht dieselbe Klasse. Dennoch packt sie den Leser, sucht nicht nach Effekten und ist durchaus angenehm in Ausdruck und Sprache.


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