Montag, 31. März 2014

"Die Einsamkeit des Astronomen" von Ulrich Woelk


Es bleibt in Erinnerung ...

... die Story

Frank Zweig arbeitet als Astronom in einer Sternwarte in Südfrankreich. Beurlaubt macht er sich auf den Weg nach Köln, um dort zusammen mit seiner Schwester Marthe den Haushalt des Vaters aufzulösen. Im Elternhaus erinnert er sich seiner Vergangenheit. Dort muss er außerdem einen Bericht  verfassen, der einen Jahre zurückliegenden Unfallhergang in einer bayrischen Sternwarte erhellen soll. Frank Zweig verließ diese Sternwarte auf dem Fernstein kurz vor dem Unfall und wird nochmal als Zeuge oder sogar Mitverantwortlicher vernommen. Der Leser erfährt von Frank Zweigs Freund- und Liebschaften. Zum einen Lozki, ebenfalls Physiker und Astronom, mit dem Frank zusammen auf dem Fernstein gearbeitet hat. Zum anderen Ellen, eine Meteorologin, Franks große Liebe zu jener Zeit.
Lozki gab sich schon fast manisch der Suche nach einem erdähnlichen Planeten hin. Diese Obsession schien letztendlich der Auslöser für den Unfall in der Sternwarte zu sein.

... das bewegte Herz

In meinem Herzen tat sich ganz viel, als ich dieses Buch las. Es werden einfach die ganz großen Fragen des Lebens gestellt, sei es nach Überzeugungen, Visionen, der Suche nach Glück und Liebe. Wovon träumt man und was verwirklicht man?
Einfach wunderbar eine Szene, in der Frank mit seinem Vater ein Modellflugzeug fliegen lässt. Diese Szene lässt nichts vermissen, was das Herz braucht: die Vater-Sohn-Beziehung, der verzweifelte Wunsch, das kleine Flugobjekt möge abheben, Glaube, Enttäuschung, Scham.

... ein Zitat

"Die Wolken, die es von unten gesehen so eilig hatten, irgendwohin zu kommen, scheinen nun unbewegt auf der Landschaft zu liegen. Ihre weißen Ballungen sind gebettet in den gelblichblauen Dunstschleier der Biosphäre. Nur dort unten, in diesem etwas schmuddeligen Temperatur- und Staub- und Pollengemisch ist es für uns Menschen gemütlich. Und doch kann ich mich der Faszination des Vakuums, der leuchtenden Reinheit und dem ungetrübten Blau hier oben nicht entziehen ... Und auf einmal habe ich einen kurzen surrealen Traum: ich stelle mir vor, das kleine Flugzeugfenster neben mir zu öffnen, den Kopf in die Kälte hinauszustecken, das Gesicht nach oben zu wenden und so laut es mir möglich ist zu rufen: Hallo!"

... die Sprache

Die Sprache hat mich mitgenommen in den großen Weltraum Leben,  klar und allumfassend ... und doch so philosophisch verträumt. Eine ganz besondere Komposition.

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